Der Hundeführerschein: Was ist das und wer braucht ihn?

Bisher ist ein Hundeführerschein nur unter bestimmten Umständen und für bestimmte Hunderassen verpflichtet. Die freiwillige Teilnahme an der Prüfung kann jedoch Vorteile bringen. Darüber hinaus denken einige Bundesländer nach dem Vorbild Niedersachsens laut über die Einführung einer Verpflichtung nach.

Was bedeutet Hundeführerschein?

Der Hundeführerschein ist nicht mit dem Sachkundenachweis für Hundehalter zu verwechseln. Der Sachkundenachweis ist in eigenen Bundesländern für die Haltung sogenannter Listenhunde erforderlich. Gemeint sind damit als gefährlich eingestufte Rassehunde, die im Volksmund auch als Kampfhunde bezeichnet werden. Wer einen solchen Hund halten will, muss nicht nur strenge Regeln wie Leinen- und Maulkorbzwang beachten, sondern eben auch nachweisen können, dass er mit dem Hund umzugehen weiß. Die Sachkundeprüfung ist eine theoretische Prüfung, bei der der Halter eine Reihe Fragen beantworten muss. Als erstes Bundesland führte Niedersachsen einen verpflichteten Sachkundenachweis für alle Hundehalter, unabhängig von der Rasse des Hundes ein.

In allen anderen Bundesländern gibt es keine verbindlichen Regelungen. Einige Städte kochen bereits ihr eigenes Süppchen: Hundehalter in München können beispielsweise ein Jahr von der Hundesteuer befreit werden, wenn sie einen Hundeführerschein vorlegen. In Mannheim sind es sogar zwei Jahre. Da es keine Richtlinien gibt, kann jeder Verband die Prüfungsinhalte selbst festgelegen. Manchmal handelt es sich nur um eine Theorieprüfung wie beim Sachkundenachweis, manchmal um eine zweiteilige Prüfung mit Theorie- und Praxisteil.

Der Hundeführerschein der großen Verbände

Die drei größten Hundeverbände in Deutschland sind der VDH  (Verband für das deutsche Hundewesen), der BHV (Berufsverband der Hundeerzieher und Verhaltensberater) und BVZ (Berufsverband zertifizierter Hundetrainer e.V.). Sie alle bieten die Möglichkeit, einen Hundeführerschein zu machen. Die Prüfungen können in Hundeschulen vor Ort erfolgen. Sie besteht aus zwei Teilen:

  • Theoretische Prüfung (Fachwissen und Sachverstand)
  • Praktische Prüfung (Kommunikation mit dem Hund, Gehorsam und Verträglichkeit)

Der Hundehalter muss dabei beweisen, dass er seinen Hund sowohl in ländlichen als auch städtischen Situationen stets unter Kontrolle hat und das Tier weder andere Menschen noch andere Hunde gefährdet. Die Prüfung ist relativ umfangreich. Je nach Verband umfasst sie beispielsweise einen Spaziergang im Park ohne Leine und einen Bummel durch eine belebte Fußgängerzone.

Was bringt mir als Hundebesitzer der Hundeführerschein?

Menschen legen sich ständig Hunde zu: Aus dem Tierheim, von Freunden, die unverhofft tierischen Nachwuchs bekommen haben, oder vom Züchter. Einige lesen dicke Ratgeberbücher und stellen dem Tierarzt zahlreiche Fragen, um das Wohlergehen ihres Lieblings zu sichern. Andere vertrauen darauf, dass sie schon irgendwie alles richtig machen. Die Teilnahme an der Prüfung und der Erwerb des Hundeführerscheins ist für alle Hundebesitzer ideal geeignet, um die eigenen Kenntnisse auf den Prüfstand zu stellen und große Wissenslücken aufzudecken. Bei der praktischen Prüfung merken Sie schnell, ob es in der Kommunikationen zwischen Ihnen und Ihrem Vierbeiner Probleme gibt, an denen Sie arbeiten sollten. Insofern ist der Hundeführerschein ein guter Beleg dafür, dass Sie als Hundebesitzer alles richtig machen und Ihr Bestes für ein glückliches gesundes Hundeleben tun.

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