Wie bei allen Säugetieren (einschließlich Homo Sapiens) durchläuft die weibliche Fruchtbarkeit bei der Hündin einen Zyklus. Ist die Hündin läufig, ist sie fruchtbar und dieser Zeit paarungsbereit. Für den Hundebesitzer bedeutet dies, dass die Hündin an allen männlichen Verehrern enormes Interesse zeigt – und ohne die richtigen Vorbeugungsmaßnahmen schnell trächtig sein kann.
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Der Zyklus der Hundedame
Die erste Läufigkeit tritt in der „Pubertät“ der Hündin mit etwa sechs bis zwölf Monaten auf. Der genaue Zeitpunkt ist von Rasse zu Rasse unterschiedlich. Kleinere Rassen sind meist eher geschlechtsreif als große Rassen, die länger benötigen bis sie vollkommen ausgewachsen sind. Der Zyklus der Hündin wird in vier Phasen unterteilt:
- Die Vorbrunst (Proöstrus): 3 – 17 Tage
- Die Brunst (Östrus): 3 – 21 Tage
- Die Nachbrunst (Metöstrus): Mehrere Wochen
- Die Ruhephase (Anöstra): Mehrere Wochen oder Monate
Anders als beim Menschen hält sich der Zyklus nicht an feste Zeiten. Es kann je nach Rasse und Hündin mehrere Wochen oder sogar mehrere Monate dauern, bis die nächste Läufigkeit eintritt. Generell sind Hündinnen ca. zweimal im Jahr läufig.
Wie erkenne ich die Läufigkeit der Hündin?
Das Ende der Ruhephase macht sich mit dem Auftreten eines blutigen Ausflusses aus der Scheide und einer geschwollenen Vulva bemerkbar. Bei manchen Hündinnen sind nur wenige kaum bemerkbare Blutflecke zu sehen, bei manchen kann es zu starken Blutungen kommen. Die Hündin ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht fruchtbar und reagiert äußerst ungnädig auf Verehrer, die sie jetzt besonders spannend finden. Im Durchschnitt dauert diese Phase etwa neun Tage, doch sie kann variieren und der Übergang ist für den Besitzer nicht immer eindeutig festzustellen.
Mit dem Übergang vom Proöstrus zum Östrus wird die Hündin fruchtbar. Anders als beim Menschen finden mehrere Eisprünge statt. Die Hundedame ist jetzt paarungsbereit, was sie dadurch signalisiert, dass sie bereitwillig stehenbleibt und die Rute zur Seite neigt, wenn sie von einem interessierten Verehrer beschnuppert wird. Auch diese Phase dauert im Schnitt neun Tage, ehe die Symptome der Läufigkeit abklingen. Die Vulva schwillt ab und der Ausfluss versiegt. Die Gefahr einer Befruchtung ist gebannt.
Scheinträchtigkeit während der Nachbrunst
In der Metröstus-Phase produziert der Körper unabhängig von einer Befruchtung das Hormon Progesteron. Dies dient eigentlich dazu, dass sich die befruchtete Eizelle einnisten kann. Ohne Befruchtung baut der Körper das Progesteron wieder ab und produziert stattdessen Prolaktin. Dieses Hormon sorgt für die Bildung von Milch. Auf Besitzer wirken diese hormonellen Veränderungen häufig wie eine Scheinträchtigkeit. Der Tierarzt kann überprüfen, ob es sich nur um hormonelle Vorgänge handelt oder ob die Dame tatsächlich in freudiger Erwartung ist.
Der Umgang mit der Hündin während der Läufigkeit
Es ist im Sinne des Besitzers, die Hündin vor ungewollten Schwangerschaften zu schützen. Am besten geht dies natürlich mit einer Kastration, die Nachwuchs grundsätzlich ausschließt und auch Scheinträchtigkeiten vermeidet. Dabei ist zu beachten, dass kastrierte Hündinnen schnell Speck ansetzen, wenn ihre Ernährung nicht angepasst wird. Bei einer Sterilisation bleibt der hormonelle Zyklus mit allen Nebenerscheinungen erhalten, doch sie kann nicht trächtig werden.
Wer dies nicht möchte, sollte stets sorgfältig darauf achten, ob die Hündin läufig ist und an diesen Tagen möglichst dort spazieren gehen, wo möglichst wenige andere Hunde unterwegs sind. Selbstverständlich sollte sie angeleint bleiben, damit sie sich nicht mit einem erwartungsfrohen Casanova davonmachen kann.
Sollte die Hündin während der Läufigkeit zu starken Blutungen neigen, kann sie in dieser Zeit ein spezielles Höschen tragen, das die Bluttropfen auffängt.
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