Ratten als Mitbewohner: Tipps zur Haltung und Pflege

Ratten haben keinen leichten Stand: Sie gelten in den Großstädten als Plage und werden in Privathäusern genau wie Mäuse als Eindringlinge betrachtet. Dabei sind die intelligenten Nagetiere possierliche Mitbewohner, an denen Halter bei der richtigen Behandlung viel Freude haben werden.

Die Farbratte als Haustier

Die heute als Haustiere gehaltenen Ratten sind sogenannte Farbratten, bei denen es sich um die domestizierte Form der in aller Welt verbreiteten Wanderratte handelt. Die schlaue Wanderratte machte sich vor Jahrhunderten die Nähe des Menschen zunutze und lebt beispielsweise in Abwasserkanälen, in Mülldeponien und überall dort, wo es schmutzig und gerne auch feucht zugeht, von den Resten der Menschen. Im 19. Jahrhundert wurde es für Rattenfänger üblich, einige gefangene Tiere zu halten um ihre Verhaltensweisen zu studieren. Später wurden die ersten zahmen Ratten in Wanderzirkussen ausgestellt und vollführten diverse Tricks. Die als „Plage“ und Überträger von Krankheiten geschmähte Ratte wurde beliebter. Aus der gezähmten Ratte entwickelte sich die moderne Farbratte, die anders als die graubraune Wanderratte heute zahlreiche verschiedene Farben und Muster haben kann. Farbratten sind obendrein heute etwas kleiner als ihre wilde Verwandtschaft. Da Ratten sehr handzahm werden können und zudem noch immer ein wenig schockierten, wurden sie in den 70er und 80er Jahren von Jugendkulturen wie den Punks entdecken, die Ratten auf der Straße in der Jackentasche mit sich herumtrugen. Heute sind die niedlichen hochintelligenten Nager beliebte Haustiere.

Die Haltung der Farbratte

Ganz wichtig: Ratten sind ausgemachte Rudeltiere und dürfen niemals in Einzelhaft gehalten werden. Experten raten dazu, mindestens drei Ratten gemeinsam zu halten – je größer das Rudel, umso besser. Darum sollten am besten ausschließlich gleichgeschlechtliche Tiere gehalten werden. Beim gemischten Rudel müssen die männlichen Ratten kastriert sein, um unverhofften Nachwuchs zu verhindern.

Da mehrere Ratten entsprechend viel Platz benötigen, muss der Käfig groß genug sein: 100 x 50 x 100 Zentimeter sollten es mindestens sein. Dazu muss der Käfig genug Platz zum Spielen, Klettern und Schlafen habe. Sehr beliebt sind Hängematten, in denen sich eine Ratte zum Schlafen und Dösen einkuschelt. Da Ratten über einen enormen Bewegungsdrang verfügen, sollten sie außerdem täglich Freilauf im Zimmer erhalten. Dies kann bei 3-4 Ratten schnell turbulent für den Besitzer werden. Der Käfig muss an einem ruhigen vor Zugluft geschützten Ort stehen.

Gut zu wissen: Ratten sind dämmerungsaktive Nagetiere, die erst abends so richtig in Fahrt kommen. Dies macht sie zu idealen Haustieren für Berufstätige, die abends viel Zeit mit ihnen beim Spielen verbringen können, während die Ratten tagsüber schlafen und alleine gelassen werden können. Allerdings bedeutet dies auch, dass Ratten über Nacht sehr aktiv sind und entsprechend viel Lärm veranstalten. Im Schlaf- oder Kinderzimmer sollte der Käfig darum nicht stehen.

Die Pflege der Ratten

Ratten sind relativ anspruchslose Mitbewohner, die sich selbst pflegen. Der Käfig sollte mindestens einmal pro Woche gründlich sauber gemacht werden. Ab und zu sollte der Besitzer beim Spielen die Krallen und die Zähne der Ratten kontrollieren. Wichtig ist, dass die Tiere genug Material zum Knabbern haben, so dass sie ihre Zähne von alleine abnützen können.

Zu beachten ist die relativ geringe Lebenserwartung von Farbratten: Sie werden kaum älter als drei Jahre und leiden mit zunehmendem Alter häufig an Krankheiten wie Tumoren und Entzündungen. Bei der Haltung eines Rudels mit mehreren Tieren kann dies zu entsprechend hohen Tierarztrechnungen führen. Eine gesunde Ernährung mit Trockenfutter aus dem Handel, Gemüse, Obst und Grünfutter hilft dabei, die Ratten gesund zu halten. Überzuckerte Leckerlis sollten dagegen nicht gefüttert werden. Viel mehr freuen sich die Tiere über eine Nuss oder einen Apfelschnitz. Mit Heu können Ratten dagegen eher wenig anfangen. Stattdessen benötigen sie als Allesfresser tierisches Protein, z.B. ein Stück hartgekochtes Ei oder Käse.

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