Zahlreiche Milbenarten haben es auf Meerschweinchen abgesehen. Tiere , die in der Wohnung gehalten werden, sind davon genauso betroffen wie Meerschweinchen, die vor allem im Freien leben. Da Milbenbefall mit einem starken Juckreiz einhergeht, leiden die Fellnasen enorm darunter und wissen eine frühe tierärztliche Behandlung zu schätzen.
Inhaltsverzeichnis
Diese Milben können Meerschweinchen befallen
Die am weitesten verbreiteten Milbenarten in Mitteleuropa sind:
- Haarmilben (Chirodiscoides Caviae)
- Grabmilbe (Trixacarus Caviae)
- Haarbalgmilbe (Demodex Caviae)
- Raubmilben (Cheyletiella parasitivorax)
- Herbstgrasmilbe (Trombicula autumnalis)
Daneben gibt es noch eine Reihe weiterer Parasiten wie Haarlinge oder Flöhe. Da der Halter in der Regel nicht erkennen kann, um welchen Parasiten es sich handelt, sollte keine Selbstmedikation erfolgen. Der Tierarzt kann unter dem Mikroskop erkennen, welcher Parasit das Meerschweinchen heimgesucht hat und gezielte Gegenmaßnahmen ergreifen.
Die Symptome des Milbenbefalls erkennen
Die Haarmilbe, auch Pelzmilbe genannt, nistet sich in den Haaren des Meerschweinchens ein. Sie ist ein relativ harmloser Vertreter der Spezies, da sie nur das äußere Fell befällt. Helle Meerschweinchen wirken dann oft ein wenig „angestaubt“, während die Milben bei dunklen Meerschweinchen gar nicht zu sehen sind.
Die Haarbalgmilbe ist ebenfalls ein recht unauffälliger Mitbewohner, der in Symbiose mit den meisten Säugetieren lebt (auch mit dem Menschen). Wie der Name schon andeutet, lebt diese Milbe in den Follikeln (Haarbälgen) ihres Wirtes und ernährt sich von Hautpartikeln. Nur wenn sie sich explosionsartig vermehren, kann es zu Ausschlägen und einer Verdünnung des Fells kommen.
Die Grabmilbe, auch Räudemilbe genannt, lebt ebenfalls im Fell, gräbt jedoch zur Eiablage Gänge in die Haut des Meerschweinchens. Dadurch kommt es zu Hautreizungen und Juckreiz. Werden keine Gegenmaßnahmen ergriffen, vermehren sich die Milben schnell. Dann kommt es zum Haarausfall und zu schuppigen Entzündungen.
Die Raubmilbe macht es in den oberen Hautschichten ihres Wirtes gemütlich und ernährt sich von anderen Milbenarten. Kann sie keine finden, macht sie sich über Hautpartikel ihres Wirtes her. Da ihre Anwesenheit zu Juckreiz führt, wird sich das Meerschweinchen verstärkt kratzen und generell unleidlich sein.
Eher selten tritt die Herbstgrasmilbe auf, die im Freien im Gras lebt und sich im Herbst sprunghaft vermehrt. Von ihr sind Meerschweinchen betroffen, die bis in den Herbst hinein im Freigehege leben.
Wie lässt sich Milbenbefall beim Meerschweinchen verhindern?
Ein Patentrezept gibt es nicht. Menschen können Milben jederzeit von draußen ins Haus tragen, wo sie auf das Meerschweinchen übersiedeln. Leben andere Tiere im Haus, z.B. freilaufende Katzen oder Hunde, die täglich spazieren gehen, können sie ebenfalls Milben mitbringen.
Allerdings können diverse Lebensumstände dafür sorgen, dass sich die Milben sprunghaft vermehren und das biologische Gleichgewicht stören. Dies ist vor allem bei Milben wie der Haarbalgmilbe der Fall, die normalerweise in friedlicher Symbiose mit ihrem Wirt lebt.
Faktoren, die eine Ausbreitung der Milben begünstigen, sind vor allem mangelnde Hygiene im Meerschweinchenstall, Haltungsfehler, eine schlechte Ernährung und Stress. Der Stall, bzw. Käfig sollte regelmäßig gründlich gereinigt werden. Bei der Ernährung ist darauf zu achten, dass das Meerschweinchen nicht nur Trockenfutter aus dem Supermarkt erhält, sondern viel Heu zum Knabbern und Frischfutter wie Obst und Gemüse.
Stress ist ein stark unterschätzter Faktor. Meerschweinchen sind keine Kuscheltiere für Kinder. Sie leiden enorm darunter, wenn sie ständig zum „Spielen“ aus dem Käfig genommen und zwangsgestreichelt werden. Auch Lärm, Unruhe und Platzmangel machen den Tieren zu schaffen, sowie Streitigkeiten innerhalb einer Meerschweinchengruppe. Können zwei Tiere gar nicht miteinander, ist es besser, sie getrennt unterzubringen.
So wird Milbenbefall beim Meerschweinchen behandelt
Der Tierarzt wird herausfinden, um welche Milbenart es sich handelt und ein entsprechendes Mittel wählen wie Ivermectin oder Propoxur wählen. Hat sich das Tier aufgrund des Juckreizes schon wundgekratzt, werden die Wunden desinfiziert und mit Wundsalbe behandelt.
Im heimischen Bereich sollten der Stall und seine Umgebung desinfiziert werden. Eine Mitbehandlung anderer Meerschweinchen ist meist nicht erforderlich, da die Milben generell immer vorhanden sind. Zu bekämpfen sind sie nur bei einer explosionsartigen Vermehrung, wenn das natürliche Gleichgewicht aus der Balance geraten ist.
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