So wie die menschlichen Fingernägel immer weiter wachsen und regelmäßig getrimmt werden müssen, wachsen auch die Krallen des Meerschweinchens permanent weiter. In der freien Wildbahn stellt dies für die Tiere kein Problem dar, da sich die Krallen auf dem harten Erdboden und auf Steinen stets abwetzen. Meerschweinchen, die als Haustiere auf weichem Untergrund wie Streu und Rasen gehalten werden, haben diese Möglichkeit nicht – sie müssen daher regelmäßig geschnitten werden. Vernachlässigt der Besitzer dies, entstehen irgendwann sogenannte Korkenzieherkrallen, bei denen die Krallen sich einrollen und das Tier nicht mehr laufen kann.
Inhaltsverzeichnis
Meerschweinchen-Krallen richtig schneiden
Wer zum ersten Mal stolzer Besitzer eines Meerschweinchens geworden ist, sollte das Krallen schneiden nicht sofort selbst versuchen. Es ist besser, sich zunächst einmal beim Tierarzt zeigen zu lassen, wie es geht: Wie das Meerschweinchen festgehalten wird, wie die Zange beschaffen sein soll und vor allem, wie die Krallen geschnitten werden, ohne dass das Tierchen Schaden erleidet.
Ganz wichtig ist nämlich, dass die Krallen nicht zu kurz geschnitten werden: In ihnen verlaufen nämlich bis zu einem gewissen Punkt Blutgefäße, die nicht verletzt werden sollten. Bei Meerschweinchen mit hellen Krallen sind die Blutgefäße meist auch gut zu sehen, doch bei dunklen Krallen ist dies schon schwieriger.
Am besten lassen sich die Blutgefäße mit einer Taschenlampe sichtbar machen – und man ahnt es schon: Hier muss dann schon eine zweite Person mithelfen um gleichzeitig das Meerschweinchen, die Zange und die Taschenlampe festhalten zu können.
Der Zigarettengriff für das Meerschweinchen
Der beste Griff zum Krallenschneiden ist der sogenannte Zigarettengriff. Dabei wird das Meerschweinchen in den Schoß gesetzt oder mit einer Hand am Hinterteil gestützt (ideal, wenn eine zweite Person mithilft). Mit der anderen Hand wird das Pfötchen, dessen Krallen geschnitten werden sollen, dann wie eine Zigarette zwischen Zeige- und Mittelfinger geklemmt. Bei nervösen Tieren kann es auch ratsam sein, das Pfötchen zwischen Daumen und Zeigefinger festzuhalten.
Das Meerschweinchen wird sich vermutlich anfangs noch gegen die Prozedur wehren und zu entwischen versuchen, doch die meisten Tiere gewöhnen sich im Laufe der Zeit daran und merken vielleicht sogar, dass ihnen die Behandlung gut tut.
Die richtige Zange für die Meerschweinchen-Krallen
Theoretisch kann für das Krallen schneiden auch eine ganz normale Nagelschere benutzt werden, doch empfehlenswert ist eine echte Krallenzange oder Krallenschere aus dem Fachhandel. Diese besitzt eine Mulde, die genau auf die Größe der Krallen abgestimmt ist und so das Schneiden erheblich erleichtert.
Beim Schneiden ist nicht nur auf die Blutgefäße zu achten, sondern auch auf den Schnittwinkel: So sollten die Krallen immer in einem spitzen Winkel geschnitten werden und die flache Schnittkante nach unten zeigen, wie es der natürlichen Krallenform entspricht. Wer die Krallen stumpf abschneidet, tut seinem Tier nichts Gutes!
Zuletzt noch ein Tipp: Viele Meerschweinchenbesitzer haben Angst, ihrem Tier weh zu tun und zögern und zaudern. Damit jagen sie ihrem Schweinchen jedoch nur noch mehr Angst ein und jede Sekunde Zögern verlängert seine Qual.
Der Besitzer will ja auch keinen Zahnarzt, der lange herumzaudert, sondern einen, der das Bohren möglichst zügig hinter sich bringt. Wer beim Krallen schneiden Ruhe und Souveränität ausstrahlt und zügig vorangeht, macht es auch dem Meerschweinchen leichter. Und wer es gar nicht übers Herz bringt, oder Angst hat, sollte das Krallen schneiden dann doch lieber dem Tierarzt überlassen.