Bei vielen kleinen Kindern steht ein Haustier ganz oben auf dem Weihnachtswunschzettel. Besonders beliebt sind Nagetiere wie Meerschweinchen, Goldhamster und Kaninchen, die sich streicheln, herzen und knuddeln lassen. An die Bedürfnisse des Tieres wird dabei meist gar nicht gedacht. Die Folge? Zahllose unglückliche Nagetiere und Tierheime, die nach Weihnachten aus allen Nähten platzen.
Meerschweinchen, Kaninchen und Hamster sind Lebewesen mit bestimmten Ansprüchen. So sind Goldhamster beispielsweise nachtaktiv und kriechen erst am späten Abend aus ihren Häuschen, wenn das Kind längst schläft. Viele Kinder zerren die Tiere dann tagsüber aus dem Häuschen um mit ihnen zu spielen, worunter der Hamster entsprechend leidet. Meerschweinchen und Kaninchen sind Gruppentiere, die alleine todunglücklich sind. Die Bindung an einen menschlichen Besitzer kann den Kontakt zu Artgenossen nicht ersetzen. Die in Zoohandlungen erhältlichen Käfige sind außerdem viel zu klein und erlauben keine wirklich artgerechte Haltung. Nicht zuletzt sind Nagetiere recht schreckhaft und mögen keinen Lärm. Laut kreischende herumtobende Kinder sind eine enorme Belastung für sie und führen zu Stress.
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Ab welchem Alter sind Nagetiere als Haustiere geeignet?
Grundsätzlich kommen Haustiere erst für Kinder ab dem Grundschulalter in Frage. Sie sind nun alt genug um sich an gewisse Regeln zu halten und die Bedürfnisse des Tieres zu verstehen. Darüber hinaus hängt es natürlich von der individuellen Reife des Kindes ab. Ein Kind, das sich bereits seit 2-3 Jahren hingebungsvoll der Pflege von Puppen und Kuscheltieren widmet, wird sein Kaninchen eher gut versorgen als ein sprunghaftes Kind, das sich ständig neuem Spielzeug zuwendet und an nicht lange Spaß hat. Weiterhin sollten sich Eltern immer darüber im Klaren sein, dass sich Kinder, egal wie verantwortungsbewusst, nie vollständig alleine um ihre Tiere kümmern können und möglicherweise schnell das Interesse an ihnen verlieren. Wer ein Tier ins Haus holt, holt ein Tier für die ganze Familie ins Haus.
Was ist bei der Anschaffung von Meerschweinchen und Kaninchen zu beachten?
Die wichtigsten Punkte wurden bereits genannt: Diese Tiere benötigen Artgenossen als Gesellschaft und entsprechend viel Platz. Wer über ein Meerschweinchen oder Kaninchen als Weihnachtsgeschenk nachdenkt, sollte sich folgende Fragen stellen:
- Bin ich bereit, mindestens zwei Tiere zu kaufen und zu versorgen?
- Ist genug Platz vorhanden um den Tieren eine artgerechte Haltung mit Stall und Auslauf zu ermöglichen?
- Ist das Kind alt genug um auf die Bedürfnisse des Tieres Rücksicht zu nehmen?
- Können wir uns die Tiere langfristig finanziell leisten (Futter, Streu, Tierarztkosten,…)?
- Bin ich bereit, mich um die Tiere zu kümmern, wenn das Kind das Interesse an ihnen verliert?
Nur wenn diese Fragen mit Ja beantwortet werden können, sollte überhaupt ein Kauf erwogen werden.
Tipps für ein Haustier als Geschenk für Kinder
Äußert das Kind den Wunsch nach einem süßen Meerschweinchen so beiläufig wie den Wunsch nach einer Spielkonsole oder einem bestimmten Kinderbuch, sollte diesem Wunsch erst gar keine Beachtung geschenkt werden. Bleibt das Kind jedoch hartnäckig bei seinem Wunsch nach einem Haustier, ist es ihm scheinbar ernst. Eine gute Möglichkeit, die Standfestigkeit des Kindes auszutesten ist eine Art Gutschein: Zu Weihnachten wird dem Kind ein Meerschweinchen oder Kaninchen als Plüschtier geschenkt und Lektüre zur Haltung des Tieres.
Eltern und Kind können über die folgenden Wochen hinweg gemeinsam ein Gehege für die Tiere vorbereiten und das Kind wird sich mit Begeisterung verschiedene Namen für seine zukünftigen Mitbewohner ausdenken. Ist das Interesse im Frühling noch vorhanden, können dann zwei Meerschweinchen oder Kaninchen Einzug halten. Doch auch hier sollten Eltern stets bedenken, dass die Begeisterung des Kindes möglicherweise abflaut, wenn die Tiere einmal im Haus sind und sich der Reiz des Neuen verliert.
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