Impfmüdigkeit bei Tierhaltern nimmt zu

Tiermediziner in Deutschland kritisieren die zunehmende Impfmüdigkeit der deutschen Tierhalter. Da viele gefährliche Krankheiten lange Zeit fast verschwunden waren, wähnten sie sich in trügerischer Sicherheit. Doch viele Krankheiten sind mittlerweile wieder auf dem Vormarsch, darunter die Tollwut und die Katzenseuche. Um einen Mindestschutz vor der Ausbreitung dieser Krankheiten zu gewährleisten, müssten mindestens 70% der Katzen und Hunde in Deutschland geimpft werden. Tatsächlich liegt die Durchimpfungsrate jedoch bei rund 50% bei Hunden und bei nur 35% bei Katzen.

Tollwut nicht verschwunden

Eigentlich galt Deutschland ab September 2008 als tollwutfrei, nachdem seit dem letzten Nachweis im Februar 2006 bei einem Fuchs bei keinem Wildtier mehr Tollwut festgestellt wurde. Allerdings wird das Land immer wieder von Tollwutfällen bei Fledermäusen aufgeschreckt, die von einem anderen Tollwutvirus verursacht wird. Tierhalter fragen sich vor allem, ob die Fledermaus-Tollwut auf Katze oder Hund übertragen werden kann, z.B. wenn die freilaufende Katze eine infizierte Fledermaus apportiert. Bislang liegen hierzu jedoch keine Meldungen vor.

Dies bedeutet jedoch nicht, dass es keinen Grund zur Sorge gibt. So weisen Experten darauf hin, dass immer infizierte Haustiere aus osteuropäischen Ländern oder Nordafrika eingeschleppt werden. Dazu kommt das Problem, dass wilde Tiere keine Grenzen respektieren: Ein mit Tollwut infizierter Fuchs aus Tschechien kann problemlos über die Grenze in den Bayerischen Wald wandern und das Virus  weiter verbreiten. Gerade Tierhalter in den grenznahen Regionen zu Osteuropa sollten ihre Haustiere daher unbedingt impfen lassen.

Keine Tiere aus Osteuropa oder Nordafrika

Auf keinen Fall sollten Tierhalter Jungtiere aus dubiosen Quellen im Internet erwerben – egal wie süß die kleinen Kätzchen aussehen oder wie billig die sonst teuren Rassezüchtungen angeboten werden. Meist werden die Kätzchen und Welpen ungeimpft aus Osteuropa oder Nordafrika eingeschmuggelt und kommen mit allerlei Infektionen in Deutschland an. Doch auch der fürsorglichste Tierliebhaber ist

machtlos, wenn der Nachbar einen Welpen im Internet erwirbt und so eine Infektion der Tiere in der Nachbarschaft riskiert.

Wissenswertes zum Impfschema

Zu den wichtigsten Impfungen gehören neben der Tollwutimpfung für sowohl Hund als auch Katze, die Impfungen gegen Staupe und Leptospirose beim Hund und Katzenseuche (Parvovirose) bei der Katze. Auch eine Hepatitis-Impfung ist für Hunde sinnvoll, da diese Krankheit ebenfalls wieder eingeschleppt werden kann.  Umstritten ist wie häufig Folgeimpfungen nach der Grundimmunisierung durchzuführen sind. Die Tollwutschutzimpfung sollte beispielsweise alle drei Jahre aufgefrischt werden.

Im Sinne des geliebten Haustieres sollte nicht am falschen Ende beim Impfschutz gespart werden – so wie der Mensch bei sich selbst auch nicht am gesundheitlichen Schutz spart. Wer möchte schließlich damit leben müssen, dass die geliebte Katze oder der geliebte Hund an einer schweren Infektionskrankheit stirbt, wenn dies so einfach zu verhindern ist?