Der Gerbil ist unter vielen verschiedenen Namen bekannt: Mongolische Rennmaus, Mongolische Rennratte oder Wüstenrennmaus. In den letzten Jahren hat sich das wesentlich kürzere Wort Gerbil eingebürgert, das aus der englischen Sprache übernommen wurde. Der Gerbil ist ein etwa 9-13 cm großes Nagetier, das ursprünglich aus den endlosen Steppen Zentralasiens stammt. Er gehört zur Familie der Rennmäuse (Gerbillinae) und wird etwas größer als die in Europa heimische Hausmaus.
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Der Gerbil als Haustier
Anders als beispielsweise der Hamster ist der Gerbil ein tag- und nachtaktives Nagetier, der also auch tagsüber sehr aktiv im Käfig oder Gehege herumtollt. Allerdings darf ein Gerbil niemals alleine gehalten werden. Die Tiere leben in freier Wildbahn in großen Kolonien in unterirdischen Bauten, in denen sie separate Schlaf- und Vorratskammern anlegen. Als Haustiere sollten Rennmäuse mindestens zu zweit gehalten werden, idealerweise in einer größeren Gruppe.
Da sie gerne in der Erde buddeln, ist ein normaler Nagetierkäfig für sie ungeeignet. Besser sind Aquarien oder Terrarien mit einem zusätzlichem Gitteraufsatz: Im unteren Bereich wird das Terrarium etwa 40 cm hoch mit Stroh, Einstreu und Ästen gefüllt, so dass die Gerbils darin Tunnel graben können. Sie freuen sich über Röhren aus Kork oder zur Not über eine leere Toilettenpapier- oder Küchentuchrolle, die sie in ihren Bau mit einbeziehen. Weiterhin sollte den Tieren ein Sandband zur Verfügung stehen und ein Bereich mit Naturästen, auf die sie klettern können. Wie der Name Wüstenrennmaus schon verrät, legen Gerbils in freier Wildbahn große Strecken zurück. Sie sollten daher ein hochwertiges Laufrad (mindestens 30 cm Durchmesser) bekommen, in dem sie ihren Bewegungsdrang ausleben können.
Ernährung und Pflege der Gerbils
Zuckriges Fertigfutter aus dem Handel sollte möglichst vermieden werden. Auf dem natürlichen Speisezettel der Gerbils stehen u.a. Gräser, Kräuter, Wurzeln und Samenmischungen, sowie ein wenig frisches Gemüse wie Gurke oder Paprika. Fetthaltige Knabbereien wie Nüsse dürfen nur sparsam gereicht werden, damit die Tiere nicht verfetten. Das gleiche gilt für zuckerhaltiges Obst wie Rosinen. Wüstenrennmäuse mögen (wie Hamster) durchaus proteinreiche tierische Nahrung. Dies können z.B. getrocknete Insektenlarven oder Mehlwürmer aus dem Fachhandel sein. Daneben freuen sich Gerbils über Kolbenhirse (die eigentlich für Vögel verkauft wird) und Grünes aus dem Garten wie Löwenzahn und Gänseblümchen. Selbstverständlich sollte auch frisches Wasser zur Verfügung stehen, das täglich erneuert wird. Nicht verzehrtes Frischfutter muss ebenfalls spätestens am nächsten Tag aus dem Gehege entfernt werden.
Solange den Rennmäusen eine artgerechte Unterbringung mit dunklen Rückzugsräumen geboten wird, sind sie sehr pflegeleicht. Zahm werden sie in der Regel nicht, doch es ist eine Freude, mehrere Gerbils beim Herumtollen und Spielen zu beobachten. Bei guter liebevoller Pflege können sie ein Alter von bis zu fünf Jahren erreichen.
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