Studien haben ergeben, dass bis zu 40% aller als Haustier gehaltenen Hunde übergewichtig ist. Meist steckt falsch verstandene Tierliebe mit viel zu vielen Leckereien und Bewegungsmangel dahinter. Übergewicht beim Hund ist jedoch nicht nur ein optisches Problem. Wie beim Menschen führt Übergewicht auch beim Hund zu zahlreichen gesundheitlichen Problemen und kann das Hundeleben um bis zu zwei Jahre verkürzen.
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Wann ist der Hund übergewichtig?
Das Gewicht alleine sagt nicht viel über den körperlichen Zustand des Hundes aus. Da Muskelmasse mehr wiegt als Fett, kann ein muskulöser „bulliger“ Hund ein enormes Gewicht auf die Waage bringen ohne jedoch übergewichtig zu sein. Zur Beurteilung des körperlichen Zustandes wird beim Hund daher das sogenannte Body Condition Scoring (BCS) herangezogen. BCS stuft Hunde auf einer Skala von 1 (klapperdürr) bis 9 (adipös). Als ideal gilt eine Score von 4 bis 5.
Um diese Idealscore zu erreichen, muss der Hund von oben betrachtet eine deutlich sichtbare Taille haben. Von der Seite betrachtet, muss die Bauchlinie vom Brustkorb zum Becken hin aufsteigen. Weiterhin müssen die Rippen unter einer dünnen Fettschicht gut fühlbar sein. Ist die Taille bereits verschwunden, der Hund zeigt von der Seite gesehen einen deutlichen Bauch und die Rippen sind unter der Speckschicht kaum noch zu spüren, ist er zweifellos zu dick.
Was tun, wenn der Hund zu dick ist?
Auf keinen Fall sollte der Hund von heute auf morgen auf Radikaldiät gesetzt werden. Der Tierarzt gibt gerne Auskunft zu einer empfehlenswerten kalorienarmen Diät. Zunächst sollte jedoch die Lebensweise des Hundes auf den Prüfstand gestellt werden. Bekommt der Hund neben den üblichen Mahlzeiten auch noch mehrere Leckerlis pro Tag, fällt beim Essen seiner Menschen regelmäßig etwas für ihn ab und abends schiebt ihm Frauchen auch noch Kekse zu? Dann ist das Übergewicht wenig verwunderlich. Hier reicht es schon, wenn auf Leckerlis und menschliche Süßigkeiten verzichtet wird.
Generell sollte der Gewichtsverlust nicht mehr als 1 bis 1,5% des Gewichtes pro Woche betragen. Bringt der Hund zum Beispiel 20kg auf die Waage, während 15kg für seine Rasse und Größe normal ist, muss er 5 kg abspecken. 1,5 Prozent seines Gewichts sind 300 Gramm, so dass für fünf Kilogramm etwa vier Monate eingeplant werden müssen.
Kampf dem Bewegungsmangel
Der zweite Grund für Übergewicht beim Hund ist – wie beim Menschen – Bewegungsmangel. Gehen die Seniorin oder der berufstätige Halter nur zweimal täglich kurz mit dem Hund um den Block, damit er sein Geschäft verrichten kann, erhält er weniger Bewegung als gut für ihn ist. Zumindest einmal am Tag sollte ein längerer Spaziergang erfolgen. Wenn dies für den Halter wirklich keine Option ist, z.B. aus gesundheitlichen Gründen, sollte eine andere Lösung gefunden werden. Vielleicht findet sich ein Familienmitglied oder ein hilfsbereiter Nachbar, der mit dem Hund längere Spaziergänge unternimmt. In vielen Orten gibt es auch professionelle „Gassi Geher„, die Hunde gegen eine Gebühr ausführen.
Den Hund vor Übergewicht schützen
Am besten ist es natürlich, den Hund von Anfang gesund zu ernähren und treuherzigen bettelnden Augen zu widerstehen. Für jede Rasse lässt sich individuell der tägliche Kalorienbedarf ermitteln. Dazu müssen weitere Faktoren berücksichtigt werden, z.B. die tägliche Aktivität. Der Hund eines Landbewohners, der täglich mit ihm 2-3 Stunden durch Wald und Flur streift, benötigt mehr Energie als ein Stadthund, der meist nur sehr kurze Wege läuft.
Sinnvoll ist es, die täglichen Portionen sorgfältig zu planen und bei darf sogar abzuwiegen. Tischabfälle und menschliches Naschzeug sind ganz tabu. Wenn der Hund über Tag ein tierisches Leckerli erhält, sollte die normale Fütterung am Abend entsprechend geringer ausfallen. Der Tierarzt hilft gerne dabei, für den eigenen Hund einen Ernährungsplan zu erstellen und gibt Tipps für gesunde Leckerlis.