FORL bei Katzen: Kaum bekannt und ausgesprochen schmerzhaft

Jeder Tierbesitzer weiß, dass auch seine Katze unter Zahnschmerzen leiden kann. Doch FORL, so der offizielle Namen für die häufigste Zahnerkrankung der Katze, ist nur wenigen Tierhaltern ein Begriff. Das Akronym FORL steht für den komplizierten Fachbegriff „Feline Odontoklastische Resorptive Läsion„. Schätzungen zufolge sind bis zu 50% aller über fünf Jahre alten Katzen betroffen! Bei korrekter Diagnose kann die Krankheit gut behandelt werden, so dass die Katze von ihren Zahnschmerzen befreit ist. Sie zu bemerken, fällt vielen jedoch schwer.

Was bedeutet FORL für die Katze?

Bei jungen Katzen werden körpereigene Zellen (die sogenannten Odontoklasten) aktiviert um die Wurzeln der Milchzähne abzubauen, so dass diese ausfallen und dem richtigen Gebiss Platz machen können. Anschließend haben diese Zellen ihre Arbeit erledigt und sollten in einen Tiefschlaf verfallen. Aus bis heute ungeklärten Gründen werden die Odontoklasten jedoch auch bei vielen ausgewachsenen Katzen wieder aktiv und greifen dann die Zahnwurzeln auf schmerzhafte Weise an. Studien lassen vermuten, dass FORL durch ein gestörtes Kalziumgleichgewicht ausgelöst wird. Die Odontoklasten greifen zunächst den Zahnhals wischen Zahnschmelz und Zahnzement an und höhlen den Zahn von innen aus. Im Laufe der Zeit bilden sich drei verschiedene Formen von FORL heraus. Während FORL vom Typ 2 eher milde verläuft, geht der Typ 1 mit schmerzhaften Entzündungen einher. Typ 3 stellt eine Mischung aus den Typen 1 und 2 dar.

Wie erkenne ich FORL bei meiner Katze?

Katzen sind gut darin, ihre Zahnschmerzen zu verheimlichen, da sie auch weiterhin ihr Futter aufnehmen. Erst wenn die Krankheit so weit fortgeschritten ist, dass eine normale Nahrungsaufnahme nicht mehr möglich ist, wird der Besitzer die ersten Anzeichen bemerken.  Meist handelt es sich dabei um extrem hastiges Fressen, mit dem die Katze das schmerzhafte Kauen reduzieren will, oder ein Schiefhalten des Kopfes beim Fressen um schmerzende Zähne nicht zu belasten. Spätestens zu diesem Zeitpunkt sollte die Katze unbedingt dem Tierarzt vorgestellt werden. Dieser kann das Gebiss der Katze mit einem modernen digitalen Röntgengerät untersuchen und Schädigungen im Inneren der Zähne aufdecken.

Wie wird FORL bei der Katze behandelt?

Eine „Heilung“ der Zähne ist nicht möglich. Es handelt sich bei FORL nicht um Karies, der komplett aus dem Zahn entfernt werden kann. Die einzige Möglichkeit um der Katze weitere Schmerzen zu ersparen, ist die komplette Entfernung des Zahns samt der Wurzel. Soweit muss es mit der richtigen Vorsorge jedoch gar nicht kommen.

Wie lässt sich FORL bei der Katze verhindern?

Der Tierhalter kann einen wichtigen Beitrag zur Zahngesund der Katze leisten, indem er seinem Tier regelmäßig die Zähne putzt. Dies verhindert zwar nicht die Entstehung der Krankheit, kann jedoch zu ihrer Entdeckung in einem so frühen Stadium führen, dass Symptome wie Zahnfleischentzündungen behandelbar sind.

Dazu sollte die Katze einmal im Jahr zu einem Zahncheck beim Tierarzt antreten. Der Tierarzt kann beispielsweise verräterische Zahnfleischlappen erkennen, die sich am Zahnbein hochziehen um die darunterliegenden Löcher zu verbergen. Er kann außerdem eine Zahnreinigung durchführen und Zahnstein entfernen und das Gebiss überprüfen.

Wissenschaftliche Forschungen deuten auf einen gestörten Kalziumhaushalt als Auslöser von FORL bei der Katze hin. Selbst wenn endgültige Beweise noch fehlen, kann es auf keinen Fall schaden auf eine ausreichende Zufuhr vom Kalzium über die Nahrung zu sorgen. Der Tierarzt berät Katzenhalter gerne zu einer ausgewogenen gesunden Ernährung und hält ggf. Nahrungsergänzungspräparate bereit.

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