Endlich ist es wieder länger hell und die Sonne wärmt die noch winterlich-blasse Haut. Zum Frühlingsauftakt zieht es den Menschen ins Freie, um Licht, Wärme und frische Luft zu genießen und auch der Hund freut sich über längere Spaziergänge im Grünen. Allerdings erwachen zusammen mit dem Frühling auch die üblichen Plagegeister: Die Zecke reißt es bei Temperaturen ab 8 °C aus der Winterstarre, um wieder aktiv zu werden. Sie gilt als größte Gefahr für Hunde beim Spaziergang, denn sie überträgt gefährliche Infektionskrankheiten wie FSME (Frühsommer-Meningo-Enzephalitis), Borreliose und Babesiose, die sogenannte Hunde-Malaria. Daher sollten Hunde beim Spaziergang nun wieder entsprechend geschützt werden.
Inhaltsverzeichnis
Schutzimpfung gegen Borreliose nutzen
Gegen die Borreliose können Hunde heute geimpft werden. Die Krankheit wird durch Bakterien der Gattung Borrelia verursacht, die beim Biss einer infizierten Zecke auf den Hund (und auch auf den Menschen!) übertragen werden. Die häufigste Form dieser Erkrankung ist die Lyme-Borreliose, die durch das Bakterium Borrelia burgdorferi ausgelöst wird. Zu ihren Symptomen gehören Gelenk- und Muskelschmerzen bis hin zu Lähmungen und Fieberschübe. Im schlimmsten Fall kann die Borreliose tödlich verlaufen, ist jedoch meist gut mit Antibiotika zu behandeln.
Die Borreliose-Impfung schützt den Hund nicht nur vor Borrelia burgdorferi, sondern auch vor zwei weiteren weit verbreiteten Bakterienarten, Borrelioa garinii und Borrelia afzelii. Die Borreliose-Grundimmunisierung kann schon bei jungen Welpen durchgeführt werden. Später erfolgt eine jährliche Auffrischungsimpfung, idealerweise im Frühling zum Beginn der Zeckensaison.
Zeckenprophylaxe verhindert Infektion mit FSME und Babesiose
Gegen die FSME und die Babesiose sind derzeit noch keine Schutzimpfungen erhältlich. Die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis wird durch Viren der Familie Flaviviridae verursacht, die von Zecken auf den Hund (und Menschen) übertragen werden. Während die Infektion oft symptomfrei verläuft oder sich „nur“ mit grippeähnlichen Symptomen bemerkbar macht, kann es in seltenen Fällen zu einer Gehirn- und Gehirnhautentzündung (Meningo-Enzephalitis) mit schweren Lähmungen kommen. Für den Menschen ist eine FSME-Impfung erhältlich, für den Hund jedoch nicht.
Die dritte Krankheit, die durch Zecken übertragen werden kann, ist die Babesiose, die aufgrund ihrer Symptome auch als „Hunde-Malaria“ bezeichnet wird. Sie wird durch Einzeller der Gattung Babesia ausgelöst, die die roten Blutkörperchen zerstören und so eine Anämie auslösen. In schweren Fällen kann es zu Gelbsucht, Ödemen, Entzündungen und Lähmungen kommen. Unbehandelt führt die Babesiose in wenigen Tagen zum Tod.
Um den Hund vor FSME und Babesiose zu schützen, ist eine entsprechende Prophylaxe sinnvoll. Der Tierarzt hält spezielle „Spot-On-Präparate“ bereit, die in den Nacken des Tieres geträufelt werden. So kann der Hund sie nicht ablecken und sie bieten einen effektiven Schutz vor Zeckenbefall. Aber auch Tabletten, die für einen oder drei Monate gegen Zecken- und Flöhe verabreicht werden, bieten einen optimalen Schutz. Dennoch sollte der Hund nach jedem Spaziergang gründlich auf Zecken untersucht werden. Wird eine Zecke im Fell entdeckt, wird sie mit einer speziellen Zeckenzange sorgfältig aus der Haut gezogen. Anschließend sollte der Hund noch einige Tage sorgfältig beobachtet werden, um eventuelle Symptome einer Infektion zu erkennen.
Keine Experimente mit Hausmitteln
Immer wieder werden in Onlineportalen und auch in Printmagazinen diverse „natürliche“ Hausmittel zum Schutz vor Zecken empfohlen, darunter Citronella, Kokosöl und Knoblauch. Zecken sind jedoch keine Vampire, die sich mit Knoblauchknollen und Kruzifixen in die Flucht schlagen kann. Für die Wirksamkeit der Hausmittel gibt es keinerlei wissenschaftliche Belege. Zum Wohl des Tieres sollte daher auf derartige Hausmittelchen verzichtet werden. Wirklichen Schutz bieten nur speziell entwickelte und sorgfältig getestete Spot-On-Präparate oder auch Tabletten, die für einen oder drei Monate einen Zecken- und Flohschutz gewährleisten. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Ihren Tierarzt.