Der Boxer ist seit vielen Jahren eine der beliebtesten großen Hunderassen in Deutschland. Sein ruhiges und zugleich verspieltes Wesen macht ihn zum idealen Familienhund. Fast schon erstaunlich, dass seine direkten Vorfahren unter dem Namen Brabanter Bullenbeißer bekannt waren.
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Die Geschichte des Deutschen Boxers
Die Wurzeln der modernen Hunderasse reichen bis ins Mittelalter zurück. Damals wurden große doggenartige Hunde gezielt zur Jagd auf Großwild gezüchtet und trugen Namen wie Bärenbeißer (zur Jagd auf Bären) und Sauhunde (zur Jagd auf Wildschweine). Dazu kamen die sogenannten Bullenbeißer, deren „Spezialität“ Schaukämpfe gegen Bullen waren. Die heutige englische Bulldogge ist ein direkter Nachfahre dieser Hunde.
Aus den Bulldoggen und dem kontinentalen Brabanter Bullenbeißer entstand im 19. Jahrhundert eine neue deutsche Rasse, der Deutsche Boxer. Der kuriose Name leitete sich vom Münchner Spottnamen „Bierboxer“ für alkoholisierte Herrschaften, die Streit mit den Fäusten suchten: Auch der Boxer springt seine Gegner gerne mit den Vorderpfoten an, um ihn zu Fall zu bringen. In München gründete sich 1895 auch der erste Boxer-Klub für Liebhaber der Rasse.
Die martialische Vergangenheit des Boxers ist im Laufe des 20. Jahrhunderts fast vollständig verloren gegangenen. Wurden früher noch Ohren und Schwanz kupiert, um ihm ein kämpferisches Aussehen zu geben, ist diese Praxis seit längerem verboten. Zwar wurde der Boxer 1924 erstmals als Diensthunderasse eingetragen, stellte sich jedoch im Vergleich z.B. zum Schäferhund als eher weniger geeignet für diese Aufgaben heraus. Heute ist der gesellige, ausgeglichene Boxer vor allem als Familienhund beliebt.
Die Haltung des Boxers
Mit einer Widerristhöhe von gut 60 cm und einem Gewicht von 30 kg (oder mehr) gehört der Boxer zu den großen Hunderassen und benötigt entsprechend viel Platz. Da er recht dickköpfig sein kann, ist eine konsequente Erziehung erforderlich. Weiterhin ist zu beachten, dass der Boxer einen ausgeprägten Bewegungsdrang besitzt und zweimal täglich längere Spaziergänge benötigt. ER begleitet seine Besitzer gerne auch beim Jogging oder bei einer Radtour.
Für Senioren, die ihren Hund nur einmal täglich kurz um den Block führen können oder wollen, ist er daher ungeeignet. Weit besser fügt er sich in eine Familie mit Kindern ein. Ihnen gegenüber zeigt er sich geduldig und verspielt und liebt es, stundenlang mit ihnen zu spielen.
Das kurze, eng anliegende Fell des Boxers ist sehr pflegeleicht. Es genügt, ihn alle paar Wochen einmal zu bürsten (zur Zeit des Fellwechsels häufiger). Allerdings hat das Fell auch einen Nachteil: Da es sehr kurz ist und dem Tier die schützende Unterwolle fehlt, zeigt er im Winter zum Frieren und im Sommer unter starker Hitze.
Bei sehr niedrigen Temperaturen sollte der Boxer mit einem Mantel geschützt werden. An heißen Sommertagen wird er sich bevorzugt an einen ruhigen, schattigen Ort zurückziehen. Bei Spaziergängen sollte er nicht überfordert werden, z.B. durch lange Fahrradtouren in der direkten Sonne.
Erkrankungen des Boxers
Der Boxer hat eine Lebenserwartung von etwa 10-12 Jahren. Wie die meisten großen Hunde neigt auch er zur Hüftgelenkdysplasie. Problematisch ist die Neigung zur Brachycephalie, einer angezüchteten Deformation des Schädels, die zu einer „Rundköpfigkeit“ mit verkürzter Nase und verkürzten Unterkiefer führt und heute als Qualzucht eingestuft wird. Diese Hunde neigen zu Atembeschwerden, sowie zum Sabbern und Schnarchen. Derartige Qualzuchten sollten möglichst nicht durch Käufe entsprechender Hunde weiter befördert werden.
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