Nachdem Hundehalsbände über Jahrzehnte gang und gäbe waren, geht der Trend seit einiger Zeit immer stärker zum Hundegeschirr. Dieses ist für den Hund angenehmer zu tragen, verhindert Schmerzen und bietet einige weitere Vorteile. Allerdings ist beim Kauf einiges zu beachten.
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Warum Hundegeschirr statt Halsband?
Das klassische Hundehalsband liegt an einer empfindlichen Stelle des Hundekörpers. Schon wenn der Hund aus eigenem Antrieb stark an der Leine zieht, drückt er mit dem Halsband auf den eigenen Hals. Zieht der Besitzer einen widerstrebenden Hund an der Leine mit sich oder reißt sogar ruckartig an der Leine, intensiveren sich die Schmerzen am Hals. Auf Dauer kann dies zu Kehlkopfentzündungen und Beschwerden an der Halswirbelsäule führen. Bei einem Hundegeschirr wird der Druck der Leine dagegen viel gleichmäßiger über den Hundekörper und vor allem die Brustmuskulatur verteilt. Die empfindliche Halspartie wird dagegen geschont.
Ein Hundegeschirr bietet dem Besitzer dazu weitere Vorteile: Bei den meisten Modellen ist ein zusätzlicher Griff am Rücken eingearbeitet, so dass der Hund direkt festgehalten werden kann (z.B. wenn ein Spaziergänger mit einem anderen Hund vorbeikommt oder der Hund den Briefträger entdeckt). Das Geschirr kann außerdem verwendet werden um den Hund auf der Rückbank des Autos zu sichern. Die obligatorische Hundemarke findet an der oberen Halsschlaufe des Geschirrs Platz, so dass sie bei Spaziergängen stets präsent ist.
Welches Hundegeschirr für den Hund?
Mittlerweile gibt es verschiedene Geschirrtypen, unter denen Hundehalter wählen können. Am häufigsten kommt das Führgeschirr zum Einsatz. Dieses besteht aus zwei parallel verlaufenden Schlaufen am Hals und am Brustkorb, die durch einen Rückensteg oben und eine Schlaufe unten miteinander verbunden ist. Diese Geschirre sind relativ preisgünstig und können individuell auf die Körpergröße des Hundes eingestellt werden.
Eine Alterative ist das Norwegergeschirr, bei dem ein Brustgurt um die Hundebrust führt und an einen Bauchgurt hinter den Vorderbeinen anschließt. Dadurch bleibt die empfindliche Halsparte ganz frei. Allerdings bietet dieses Geschirr wenige Verstellmöglichkeiten und kann mit jungen Hunden nicht mitwachsen.
Für kleine bereits ausgewachsene Hunderassen kommt auch das „Step-In„-Geschirr in Frage, das ähnlich wie ein Höschen über die Vorderbeine angezogen und am Rücken geschlossen wird. Für das Anziehen ist jedoch etwas Geschick erforderlich und es dauert eine Weile, bis sich der Hund an die Prozedur gewöhnt hat.
Wie wird die richtige Größe für das Hundegeschirr ermittelt?
Der richtige Sitz ist beim Hundegeschirr unerlässlich: Sitzt es zu eng, fühlt sich der Hund eingeengt und unwohl. Es kann sogar zu Scheuerstellen kommen. Sitzt es jedoch zu weit, kann sich der Hund selbst herauswinden. Die meisten Hundegeschirre sind in mehreren Größen erhältlich und können dann noch einmal individuell angepasst werden.
Um die richtige Größe für das Hundegeschirr zu ermitteln, muss einmal der Brustumfang hinter den Vorderbeinen und einmal der Halsumfang gemessen werden. Dabei sollte zwischen dem Maßband und dem Hundekörper ein Fingerbreit Platz bleiben.
Ein letzter Hinweis: Trotz aller Vorteile ist ein reguläres Hundegeschirr nicht für jeden Hund geeignet. Bei Rassen mit kurzen Beinen und kräftiger Brust wie dem Dackel können Geschirre unangenehm drücken. Hier sollte unbedingt auf einen guten Sitz geachtet werden. Im Fachhandel sind mittlerweile auch Spezialgeschirre erhältlich, die auf die anatomischen Besonderheiten bestimmter Rassen Rücksicht nehmen.
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