Das niedliche Holländerkaninchen mit seiner geringen Körpergröße und der auffälligen gescheckten Zeichnung gehört zu den beliebtesten Kaninchenrassen für die Heimtierhaltung. Mit dem Nachbarland im Westen haben die Kaninchen jedoch eher weniger zu tun.
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Die Geschichte der Holländerkaninchen
In der Natur trat die auffällige gescheckte Zeichnung nur bei manchen Wildkaninchen als Genmutation auf. Der Grund liegt auf der Hand: Das bunte Fell machte es diesen Tieren fast unmöglich, sich effektiv vor den vielen Feinden in Wald und Flur zu verstecken. Dem Menschen gefielen die bunten Kaninchen jedoch so gut, dass er sie schon früh domestizierte und gezielt züchtete. Holländerkaninchen sind in verschiedenen Gemälden aus dem späten Mittelalter als Begleiter der abgebildeten Menschen und in Stillleben zu sehen.
Besonders beliebt waren sie im Herzogtum Brabant, dessen nördlicher Teil heute zu den Niederlanden und der südliche Teil zu Belgien gehört. Um 1830 herum brachten Brabanter Züchter ihre Kaninchen jede Woche von Ostende zu den Märkten Südenglands, um sie dort als Schlachttiere zu verkaufen. Lokale englische Züchter wurden auf die „Petit Brabancon“ (kleine Brabanter) genannten Tiere aufmerksam und züchteten daraus eine neue Haustierrasse, die in England den Namen „Dutch Rabbit“ erhielt – Holländerkaninchen.
Das Holländerkaninchen heute
Mittlerweile hat das noch kleinere Zwergkaninchen dem klassischen Holländerkaninchen als Heimtier den Rang als beliebteste Rasse abgelaufen, doch noch immer leben zahllose Holländer in deutschen Haushalten. Sie werden etwa 2,5 bis 3,25 Kilogramm schwer und zeichnen sich durch das typische gescheckte Fell aus. Die hintere Kopfhälfte einschließlich der Ohren und der hintere Körperteil sind dabei dunkel gefärbt, während Gesicht, Brust, Vorderläufe und die halben Hinterläufe weiß bleiben. Am Gesicht muss die weiße Blesse oben zwingend spitz zulaufen. Für Zuchtkaninchen sind offiziell sechs Farben erlaubt: Schwarz, Blau, Havanna (Kastanienbraun), Madagaskar (Gelbbraun), Japaner (orange-schwarz), Eisengrau. In den USA wurde mittlerweile Chinchilla als siebte Farbe offiziell anerkannt.
Die Haltung des Holländerkaninchens
Holländerkaninchen sind angenehme, ruhige und verspielte Tiere, die sich gut für die Heimtierhaltung eignen und auch älteren verantwortungsbewussten Kindern anvertraut werden können. Für ihre Haltung gelten die gleichen Regeln, wie für andere Kaninchenrassen, die als Heimtiere gehalten werden. Besonders wichtig ist ausreichend Platz. Auf keinen Fall darf ein einsames Kaninchen in Einzelhaft in einem kleinen Käfig gehalten werden. Mindestens zwei Tiere, besser noch drei oder vier, sollten gemeinsam gehalten werden, da Kaninchen absolute Rudeltiere sind. Entsprechend groß ist der Platzbedarf. Dies kann ein großer Stall im Haus mit zusätzlichem Auslauf im Zimmer sein, oder noch besser ein Stall mit Gehege im Freien, so dass die Kaninchen jederzeit nach Wunsch auf dem Gras herumhoppeln oder sich in den warmen Stall zurückziehen können.
Frisches Wasser und sauberes Heu sind tägliche Pflicht. Dazu sollten Kaninchen möglichst viel Grünfutter erhalten. Leben sie im Garten, können sie sich selbst von Gras und anderen im Rasen wachsenden „Unkraut“ wie Löwenzahn ernähren. Leben Sie im Haus, sollten sie täglich frisches Grünzeug erhalten: Selbstgepflückt im Garten oder aus der Küche, z.B. Kohlrabi- und Kohlblätter, frischer Spinat und Blattsalat. Dazu freuen sich Kaninchen über Möhren, Sellerie und andere Knabbereien. Frisches Obst sollte nur in Maßen gereicht werden. Fertige Kaninchenfuttermischungen aus dem Handel sollten höchstens ergänzend gefüttert werden, da sie zu energiereich sind und dem Organismus der Tiere schaden. Ganz zu vermeiden sind extrem zuckrige Leckerlis.