Abszess beim Hund erkennen und behandeln

Abszesse sind eitrige Geschwüre, die meist an der Haut, seltener im Kieferbereich oder in der Muskulatur auftreten können. Der Hund kann genauso von einem Abszess betroffen sein wie der Mensch. Entdeckt der Besitzer einen Abszess beim Hund, sollte er unverzüglich zum Tierarzt gebracht werden, ehe sich die Entzündung verschlimmert.

Wie entsteht ein Abszess?

Verursacht wird der Abszess durch eine bakterielle Infektion. Bei Hunden kommt es häufig an den Pfoten zu Abszessen, weil sie beim Spazierengehen in etwas getreten sind, das ihnen eine offene Verletzung zugefügt hat. Leckt sich der Hund dann die verletzte Stelle, gelangen Bakterien aus der Mundflora in die Haut und lösen eine Entzündung aus. Auch Bisse und Stiche anderer Tiere, die ihre eigenen Bakterien dabei übertragen, können zu Abszessen führen.

Durch die Entzündung kommt es zur Bildung von Eiter und Wundflüssigkeit, die sich in einer eigenen Gewebehöhle einkapseln. Bei einem Hautarzt macht sich dieses Geschwür als rötliche eitrige Schwellung bemerkbar, die dem Hund starke Schmerzen bereitet. Bei einem Kieferabszess am Gebiss ist die Schwellung oft von außen nicht sichtbar, doch aufgrund der Schmerzen verweigert der Hund die Nahrung.

Nicht nur aufgrund der Schmerzen muss ein Abszess beim Hund schnell behandelt werden: Gelangen die Bakterien über die Blutbahn zu den inneren Organen, können sie innere Abszesse auslösen. Diese sind nur schwer zu behandeln und können unter Umständen lebensbedrohlich werden.

Wie wird ein Abszess beim Hund erkannt und behandelt?

Ein reifer Hautabszess ist aufgrund der Rötung und Schwellung meist schnell zu erkennen. Bis dahin machen sich meist nur diffuse Symptome wie Müdigkeit, Fieber und Fressunlust bemerkbar. Der Tierarzt wird äußere Abszesse durch sanftes Abtasten der Haut ermitteln. Innere Abszesse sind nur durch bildgebende Verfahren zu diagnostizieren.

Erst wenn der Abszess reif ist, d.h. wenn es sich um ein vollständig eingekapseltes mit Eiter gefülltes Geschwür handelt, kann der Tierarzt operativ behandeln. Bis zur Reifung sollte der Hund ein Antibiotikum erhalten, damit sich die Bakterien nicht weiter ausbreiten und eine Blutvergiftung auslösen können.

Zur Entfernung des Abszesses ist eine Narkose erforderlich. Bei sehr kleinen Abszessen kann eine lokale Betäubung ausreichen, doch in der Regel wird der Tierarzt eher die Vollnarkose wählen. Dann wird der Abszess geöffnet um den Eiter abzulassen. Die Öffnung wird desinfiziert und teilweise vernäht. Eine kleine Öffnung bleibt erhalten, damit die restliche Wundflüssigkeit abfließen kann. Oft werden an dieser Stelle weitere Spülungen vorgenommen. Der Halter muss die Wunde während des Heilungsprozess unbedingt regelmäßig reinigen um weitere Infektionen zu vermeiden bis sie verheilt ist.

Wie kann ich einem Abszess beim Hund vorbeugen?

Eine 100% Sicherheit gibt es nicht, denn sobald sich Hunde im Freien aufhalten, können sie sich Kratzer zuziehen oder gestochen werden. Der Halter sollte stets ein Auge auf frische Wunden – auch scheinbar harmlose kleine Kratzer – haben und diese so schnell wie möglich reinigen und desinfizieren. So wird verhindert, dass sich die Bakterien überhaupt ansiedeln können und einen Abszess auslösen.

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