Hunde sind Rudeltiere, die ihre menschliche Familie als ihr Rudel betrachten. Da passt ein zweiter Hund doch wunderbar hinein – oder? Ganz so einfach ist es nicht. Der Hund wird auf jeden Neuankömmling in seinem Rudel zunächst skeptisch reagieren. Dies gilt für ein neues Baby genauso wie für einen zweiten Hund. Schließlich empfindet er Haus und Familie als sein Revier. Es ist daher nichts außergewöhnliches, wenn der Ersthund den neuen Zweithund erst einmal böse anknurrt um seine Position als Herr im Haus deutlich zu machen. Wie es dann weitergeht, hängt vom menschlichen Besitzer ab.
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Ein zweiter Hund erfordert Zeit und Geduld
Am einfachsten ist es, wenn der neue Zweithund ein junger Welpe ist, der den älteren Ersthund automatisch als dominanten Anführer anerkennt. Der ältere Ersthund wird einen Welpen auch nicht als Konkurrenz empfinden und sich sogar liebevoll um ihn kümmern. Hält jedoch ein zweiter erwachsener Hund Einzug, z.B. aus dem Tierheim oder weil sich befreundete Menschen aus irgendeinem Grund nicht mehr um ihren Hund kümmern können oder wollen, wird es schwieriger. Idealerweise werden die Hunde langsam einander gewöhnt, z.B. während gemeinsamer Spaziergänge solange der zukünftige Zweithund noch bei seinem früheren Besitzer (oder im Tierheim) wohnt. Treffen beide Hunde erstmals im eigenen Heim, also im Revier des Ersthundes, aufeinander, sollte der Besitzer in den ersten Tagen stets ein Auge auf beide haben. Manche Hunde verstehen sich auf Anhieb, doch manchmal kann es zu dominanten Drohgebärden bis hin zu körperlichen Angriffen kommen. Dann sollte der Mensch jederzeit dazwischen gehen können.
Vorsicht Futterneid: Die Fütterung der Hunde
Beim Menschen ist es noch gar nicht so lange her, dass das Familienoberhaupt die leckersten Stücke vom Braten erhielt, während sich die anderen mit den Resten begnügen mussten. Beim Hund ist es nicht anders. Zumindest in den ersten Tagen sollte der Ersthund als erster gefüttert werden, damit er nicht das Gefühl bekommt, der Neuling werde ihm vorgezogen. Außerdem kann es sinnvoll sein, zwei Futternäpfe auf der Anrichte zu füllen und diese gleichzeitig auf den Boden zu stellen. Auf keinen Fall sollten die beiden Hunde aus einem Napf fressen müssen – dies führt nur zu Verdrängungskämpfen bis hin zum Wegbeißen. Auch Leckerli und Kauknochen sollten fair verteilt sein. Will ein Hund unbedingt den Knochen des anderen haben, muss der Besitzer eingreifen.
Futterneid kann sich auch auf andere Bereiche des Zusammenlebens erstrecken. Scharen sich Familienmitglieder und Besucher in den ersten Tagen aufgeregt um den neuen Mitbewohner und wollen ihn streicheln und knuddeln, fühlt sich der Ersthund schnell vernachlässigt. So spannend der neue Mitbewohner zunächst auch sein mag, Besitzer sollten unbedingt darauf achten, dass dem Ersthund weiterhin die gleiche Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Gassi gehen mit zwei Hunden
In den ersten Wochen kann es sinnvoll (wenn auch anstrengend) sein, mit den Hunden getrennt Gassi zu gehen. Haben sie sich aneinander gewöhnt, können sie dann zusammen ausgeführt werden. Hilfreich sind dabei Verbindungsstücke zwischen zwei Leinen: Sie lassen jedem Hund individuellen Freiraum, sorgen aber auch dafür, dass sie sich nicht zu weit voneinander entfernen können. Weiterhin sollten sie daran gewöhnt werden, zusammen an einer Seite des Besitzers zu gehen. Sonst wird jeder Spaziergang für diesen zur stressigen Angelegenheit, wenn die Hunde ständig in verschiedene Richtungen ziehen.
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