Border Collie – Wesen, Haltung & Pflege

Sein attraktives Aussehen und seine Intelligenz haben den Border Collie zu einem beliebten Haushund gemacht. Allerdings will der Hütehund richtig beschäftigt werden, damit er sich wohlfühlt und nicht zu einem komplizierten Problemhund wird.

Der Border Collie stammt aus der englisch-schottischen Grenzregion Großbritanniens, wo er von Schäfern ab dem 16. Jahrhundert speziell aus Hütehund für ihre Schafherden herangezüchtet wurde. Diese waren (und sind) in riesigen menschenleeren Gebieten unterwegs, so dass die Hunde besonders gefordert waren um die weitläufig verstreuten Schafe immer wieder einzusammeln und zu neuen Weideflächen zu treiben. Diese Spezialisierung hat dafür gesorgt, dass der Border Collie als Hütehund unschlagbar ist – aber in privater Haustierhaltung schnell für Probleme sorgen kann.

Die Entwicklung des Border Collie

Das Wort „Collie“ (oder Colley) stammt aus der schottisch-gälischen Sprache und bedeutet so viel wie „nützlich„. Collies werden bereits seit vielen Jahrhunderten in Großbritannien als Hüte- und Arbeitshunde eingesetzt und wurden u.a. 1576 im Buch „Of Englishe Dogges“ erwähnt.. Als moderner Stammvater der Border Collies gilt „Old Hemp„, der Ende des 19. Jahrhunderts Schafe hütete und durch seine ruhige Art und seinen sanften Umgang mit den Schafen auffiel. Old Hemp zeugte mehr als 200 Nachfahren und in seinem Heimatort West Woodburn wurde ihm und seinem Herrchen Adam Telfer 2015 ein Denkmal gesetzt.

Old Hemps mittelgroße Statur und sein Aussehen mit weißer Brust und weißer Nase bei ansonstem schwarzem Fell gilt heute noch  als Standard für Border Collies, auch wenn auch sich in den letzten Jahrzehnten viele andere Farben entwickelt haben. Bis heute gibt es keinen Rassestandard für den Border Collie, da der Züchterverband ISDS (International Sheep Dog Society) mehr Wert auf eine gute Arbeitsleistung der Hütehunde legt, während der FCI den Border Collie 1977 als Rasse anerkannte und ihre eigenen Standards festlegte.

Das Wesen des Border Collie

Der Border Collie ist ein intelligenter, aufgeweckter Hund mit enormem Arbeitseifer. Tatsächlich wurden die Tiere gezielt darauf gezüchtet bis an den Rand des Zusammenbruchs zu arbeiten. Für den privaten Hundehalter ist es daher wichtig zu erkennen, wenn der Hund erschöpft ist und Ruhe benötigt. Ganz wichtig ist eine Abwechslung zwischen sehr aktiven Phasen und längeren Ruhephasen – so wie der Border Collie als Hütehund mal hart arbeitet um seine Schafherde zusammenzutreiben und mal längere Zeit Pause hat, wenn die Schafe tagelang grasen.

Natürlich kann der private Halter seinem Border Collie keine Schafherde zur Seite stellen, damit er Beschäftigung hat. Eine ausgewogene Mischung aus langen Spaziergängen, Agility Training und das Spielen auf großen Wiesen (z.B. eine Frisbee-Scheibe apportieren) werden ihm jedoch ausreichend Bewegung beschaffen.

Ganz wichtig: Dem Border Collie steckt der Drang zu „hüten“ in den Genen. So sollte er konsequent erzogen werden um auf Pfiffe und Rufe zu reagieren, wenn ihm sein Hütedrang einmal durchgeht und er auf Kühe oder Pferde auf einer Weide zu rennt um diese zu „hüten„.

Keine Reizüberflutung für Border Collies

In ihrer Aufgabe als Hütehund müssen Border Collies sehr gut hören und sehen können um auch winzigste Veränderungen in ihrer Schafherde über weite Distanzen zu bemerken. Dies führt dazu, dass diese Hunde im Alltag schnell an Reizüberflutung leiden. Border Collies sind daher vor allem gut für die Haltung auf dem Land mit großem eigenen Garten und viel Ruhe geeignet, während sie in der Stadt überfordert sind. An Silvester muss ihnen besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Wird der Border Collie richtig erzogen und erhält ausreichende Beschäftigung, ist er ein wunderbarer Familienhund, der auch mit Kindern gut klar kommt.

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