Hunde können mit zunehmendem Alter ebenso an Herzproblemen erkranken wie ihre menschlichen Besitzer. Häufig handelt es sich dabei um eine sogenannte Bradykardie, einen zu langsamen Herzschlag: Während ein gewöhnliches Hundeherz rund 80 bis 120mal pro Minute schlägt, ist diese Zahl bei einer Bradykardie auf nur 40 gesunken. Ursächlich ist meist eine Erkrankung des Sinusknoten, des körpereigenen „Taktgebers“ oder des AV-Blocks, der Leitung zwischen den Vorhöfen und den Herzkammern. Um den gestörten Rhythmus des Herzschlages zu korrigieren, setzen Kardiologen seit Jahrzehnten sogenannte Herzschrittmacher ein, ein winziges Gerät, das elektronische Impulse gibt.
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Anzeichen einer Bradykardie beim Hund
Leidet der Hund unter einem verlangsamten Herzschlag, wird der Körper nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Dies führt gerade bei körperlicher Aktivität zu plötzlichem Schwindel oder gar zu einer Ohnmacht. Auch ermüden betroffene Hunde wesentlich schneller. Wird der Hund, der ansonsten freudig zwei Stunden gelaufen ist, auf einmal nach einer halben Stunde schon müde, könnte dies ein Zeichen für eine Bradykardie sein. Auch bei Ohnmachtsanfällen oder wenn der Hund scheinbar „wie betrunken“ torkelt, sollte unbedingt der Tierarzt aufgesucht werden um die Ursache zu klären. Eine Bradykardie muss übrigens nicht unbedingt eine Alterserscheinung sein: Auch junge Hunde können darunter leiden, z.B. in Folge eines angeborenen Herzfehlers.
Herzschrittmacher beim Hund
Neue Herzschrittmacher für den Menschen kosten rund 10.000 Euro – dies wird sich kaum ein Hundehalter für seinen Liebling leisten können. Spezialisierte Tierärzte setzen daher zumeist auf gespendete Herzschrittmacher, die für den Menschen nicht mehr in Frage kommen, zum Beispiel weil die verbliebene Batterielaufzeit für ein menschliches Leben zu kurz ist. Dennoch kommen auf den Besitzer Kosten in Höhe von etwa 2.000 Euro zu. Darin inbegriffen sind neben der eigentlichen OP zur Implantation des Herzschrittmachers auch Voruntersuchungen mit EKG, Röntgen und Ultraschall und die Nachsorge nach dem Eingriff.
Die Operation dauert etwa eine Stunde und wird unter Narkose durchgeführt. Häufig setzen die Kardiologen zunächst einen temporären Herzschrittmacher ein, der das Tier vor negativen Folgen der Narkose bewahrt. Dann wird zunächst die Elektrode des eigentlichen Herzschrittmachers durch die rechte Jugularvene zum Herzen geschoben. Ist die korrekte Position erreicht, wird die Elektrode auf ihre Funktion getestet und dann an den eigentlichen Herzschnittmacher angeschlossen. Dabei handelt es sich um ein münzgroßes Gerät, das hinter dem Schulterblatt unter der Haut implantiert wird. Bei einem guten Verlauf der OP kann der Hund bereits am gleichen oder am nächsten Tag nach Hause entlassen werden – und bald schon wieder so vergnügt herumtollen wie früher.