Zeigt die Katze oder der Hund Verhaltensauffälligkeiten, kann es sich durchaus lohnen, einen Tierpsychologen zurate zu ziehen. Meist handelt es sich dabei um Angststörungen, die sich z.B. beim Hund in dauerhaftem Bellen oder schnellem Zubeißen äußern oder bei der Katze in allgemeiner Aggressivität oder übertriebener Ängstlichkeit. Verhaltensprobleme sind häufiger bei Haustieren aus dem
Tierheim zu beobachten, die durch schlechte Erfahrungen mit dem Vorbesitzer geprägt sind.
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Woran erkennt man einen guten Tierpsychologen?
Ein großes Problem in Deutschland ist die Tatsache, dass der Begriff des Tierpsychologen nicht geschützt ist und auch keine Kontrollen stattfinden. Anders gesagt: Im Grunde kann sich jeder Tierpsychologe nennen, egal ob er Vorkenntnisse besitzt oder nicht.
Wer tatsächlich eine offizielle Ausbildung durchlaufen hat, darf sich dennoch nicht „Diplom-Tierpsychologe“ nennen, weil dies in Deutschland den staatlichen Hochschulabschlüssen vorbehalten ist.
Es lohnt sich also, potenzielle Tierpsychologen zunächst nach ihrer Ausbildung und ihren Qualifikationen zu fragen und sich im Bekanntenkreis (oder notfalls auch im Internet) nach Empfehlungen umzuhören. Nennt der Tierpsychologe keine Ausbildung ist dies verdächtig. Werden Ausbilder genannt, sollten diese überprüft werden. Ein guter Tierpsychologe besitzt zudem mehrjährige Erfahrung im Umgang mit Tieren und gewisse Grundkenntnisse in der (Human-)Psychologie, sowie in Biologie und Anatomie. Nur so ist er in der Lage, Rückschlüsse aus Verhaltensauffälligkeiten beim Tier zu ziehen, die auf körperliche Beschwerden hindeuten.
Wie arbeitet der Tierpsychologe?
Am Beginn der Therapie steht ein ausführliches Gespräch zwischen dem Psychologen und dem Tierhalter. Hier lässt sich auch gut beobachten, wie der Tierpsychologe mit dem zu behandelnden Tier umgeht. Er sollte außerdem klare Angaben zu den Kosten und der zu erwartenden Behandlungsdauer geben können.
Ein gutes Zeichen ist auch eine gründliche Anamnese, d.h. der Tierpsychologe stellt viele Fragen, um sich ein möglichst umfangreiches Bild vom Tier, seiner Haltung und seinen Besitzern zu machen. Wichtig ist hier Ehrlichkeit: Auch der wohlmeinendste Tierhalter kann schließlich durch unbewusste Verhaltensweisen dazu beitragen, dass das Tier leidet und Verhaltensstörungen entwickelt.
Bei Hunden wird der Tierpsychologe gewöhnlich mit Hund und Halter gemeinsam Trainingsstunden vereinbaren. Dabei wird dem Hund das ungewünschte Verhalten abtrainiert und der Besitzer erhält eine ausführliche Beratung im weiteren Umgang mit seinem Hund. Am Ende erhält er oft eine ausführliche schriftliche Erklärung zu den Problemen, der Therapie und dem weiteren Vorgehen, an dem er sich orientieren kann.
Der Katzenpsychologe hat es schwerer
Tierpsychologen, die sich auf Katzen spezialisiert haben, müssen meist anders vorgehen, denn die unwillige Mieze versteckt sich lieber stundenlang im Schrank, als sich therapieren zu lassen. Sie untersuchen die Katze zunächst oft auf körperliche Probleme, die zu dem aggressiven Verhalten führen und nehmen ansonsten gemeinsam mit dem Besitzer die Lebensumstände der Katze unter die Lupe.
So rührt die Aggressivität mancher Wohnungskatze daher, dass sie bei früheren Besitzern viel Freilauf erhielten und nun unter dem „Gefängnis“ leiden oder sich langweilen. Das bei Katzen häufig auftretende Problem der „Reviermarkierung“ lässt sich oft dadurch erklären, dass mehrere Katzen miteinander leben (müssen), die eigentlich nicht miteinander auskommen.
Aber so manche Katze markiert auch gerne ein Revier, in dem sie sich besonders wohlfühlt – zum Beispiel das kuschelige Sofa. Sehr zum Leidwesen des Besitzers.